Visualisierung entspricht nicht der Realität!

Visualisierung entspricht nicht der Realität!

Gemeinderatssitzung zu dem Thema, am Dienstag 28.09.2021.

Im Rahmen des Bebauungsplansverfahren Untere Wiesen III gibt es von verschiedenen Seiten (Behörden und Bürgern) erhebliche Bedenken, dass die geplanten Hallen mit 20 Meter Höhe (zzgl. technischer Aufbauten mit evtl. möglichen 5 Metern und deren Umhausung) den Blick auf die historische Klosteranlage beeinträchtigen werden.

Das Denkmalamt hatte schwere Bedenken gegen die Bebauung in dieser Dimension angemeldet. Bereits die Höhen der Bestandsbebauung mit 12 Meter Höhe werden in dessen Stellungnahme kritisiert. Zu den nun geplanten Höhen mit 20 Metern (plus evtl. 5 Meter) sagt das Amt (Zitat):

Gegen darüber hinaus gehenden Höhenfestsetzungen werden jedoch erhebliche Bedenken vorgetragen, da hierdurch nicht nur der Blick vom stark frequentierten Fuß- und Radweg entlang der Rottum aus beeinträchtigt wird, sondern vor allem auch der wichtige Fernblick, dem man von der L265 nördlich von Goppertshofen aus auf das Kloster Ochsenhausen aus hat. [..].“

Von Seiten des Stadtplaners wurde an das Amt für Denkmalpflege eine Visualisierung gesendet, welches diesen Einwand entkräften soll und die Unschädlichkeit der geplanten Produktionsanlagen der Fa. Boehringer auf das Stadtbild bzw. Klosterblick darlegen soll.

Bei genauerer Betrachtung wird klar, dass diese Visualisierung keinesfalls der Realität entspricht.

Beweis: Der Kamin der NWO (Nahwärme) hat eine mit Laser gemessene Höhe von 20,5 Metern, was also der Höhe der geplanten Hallen entspricht. Genau diese Höhe zeigt die gestrichelte Linie an. Überträgt man diese Linie in die Visualisierung erkennt man, dass die Hallen zu niedrig eingezeichnet sind!

Der Betrachter (Fotograf) steht rund 1,2 km entfernt.
Die rote Linie in dem Foto zeigt die Höhe des Kaminspitze und damit die tatsächliche Höhe der neuen Gebäude. Sie zeigt auch, dass von Kloster nichts mehr zu sehen ist. Lediglich das Dach der Kirche und die Spitze des Kirchturms bleiben sichtbar. -> Das Kloster ist beinahe vollständig abgedeckt.

Je näher man nach Ochsenhausen heranrückt, desto stärker ist die Sichtbeeinträchtigung!

…Und vom Kernort sieht man ebenfalls nicht mehr ins Tal – Visualisierung Fehlanzeige

Die Absicht die dahintersteckt: Beschwichtigung der Kritiker mit realitätsfernen Bildern!

Diese Visualisierung ist im Original aus der Internetseite der Stadt Ochsenhausen einsehbar:

https://www.ochsenhausen.de/fileadmin/Dateien/Dateien/Bauen/Bebauungspl%C3%A4ne_in_Aufstellung/Untere_Wiesen_III/Visualisierung_Perspektiven_Denkmalamt.pdf

Hier nochmals das Bilder und die Visualisierung im größeren Format:

Das ist die Visualisierung mit rot eingezeichneter „echter“ Höhe:

Darstellung der neuen Hallen in orange – die Rote Linie zeigt dagegen die echte Höhe der Hallen

Täuschung mit falschen Daten

Die B312 Umgehungsstraßenroute zwischen Goppertshofen und Ochsenhausen wurde u.a. hauptsächlich wegen der Beeinträchtigung des Klosterensembles und der Entwicklungsmöglichkeiten abgelehnt. Die Brücke hätte an der Talstelle (zwischen Goldbach und Goppertshofen – also weiter entfernt vom Kloster) gerade eine lächerliche Höhe von zirka 12 Meter ohne Aufbauten gehabt.

Vollkommen unnachvollziehbar ist, wie sich die Grundhöhe (bis zum Beginn) des Erdgeschosses ergibt. Aus Hochwasserschutzgründen und Vermeidung von Stufen in den Gebäuden muss das Gelände aufgeschüttet werden bzw. ragt der „Keller“ noch aus dem Gelände. In den Darstellungen ist „GH“ nicht ersichtlich. Teile der jetzigen Bebauung sind um 1-2 Meter angehoben – in der Visualisierung ist dies weder bei den Bestandsgebäuden noch Beplanung ersichtlich.

In der Realität wird es wohl erhebliche „Mehrhöhen“ durch Aufbauten, Sockel, Keller und Aufschüttungen geben, eigentlich wäre es – selbstverständlich – ihr zulässiges Maß in der Visualisierung einzubringen. Die Bürger müssen sehen können, bei welcher Höhe das Erdgeschoss beginnt. Ansonsten kommt es im Nachhinein zu Diskussionen wie bei der Bebauung am Friedhof, welcher ebenfalls Denkmalgeschützt ist und es erhebliche Befreiungen vom Bebauungsplan gab.

Weshalb erfolgte dies nicht, in einer solch wichtigen Sache, obwohl der endgültige Beschluss ansteht?

Die Visualisierung wurde von mir u.a. bei der Stadt beanstandet. Nun hat die Verwaltung reagiert und diese Visualisierung erweitert, ohne die falschen Grafiken auf den vorderen Seiten zu ändern. Dennoch: Die Ochsenhauser Bürger sollten sich die Seiten 10 und 11 anschauen, um das neue Ortsbild von Ochsenhausen kennenzulernen, sollte der Gemeinderat den Plänen zustimmen:

PowerPoint-Präsentation (ochsenhausen.de)

Das neue gefällige Ortsbild, ohne Aufbauten und fraglicher Grundhöhe. Grandios?

Über Jahrhunderte versuchte die Ortspolitik verantwortungsvoll das herrschaftliche, prägende Kloster ins Zentrum zu rücken. In den Unteren Wiesen durften nur geringste Höhen (Edeka) und teils Flachdächer verwirklicht werden.

Die Gemeinderatssitzung am kommenden Dienstag, 28.09.2021 thematisiert den Bebauungsplan. Hier können die Bürger das Votum und Meinung der einzelnen Gemeinderäte zu dem Thema erfahren.

TOP_Satzungsbeschluss_28.09.21_01.pdf (ochsenhausen.de)

Weltweit sind praktisch keine vergleichbaren produzierenden Biotechnologieneuansiedlungen so nahe zur bestehenden Wohnbebauung ausmachbar. Ein Vergleich mit den Abständen der Standorte von Moderna oder Cell and Gene Therapy Catapult (u.a. Stevenage) ist ernüchternd. Ein solitäres für die Ansiedlung & Standortfindung entscheidendes Bestandsgebäude – wie es als EINZIGE Ausgangsbedingung für die Abwägung vorgebracht wird – haben wir ebenfalls nicht gefunden.

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